Prof. Dkfm. Alfred Knopfhart vestorben

Völlig unerwartet hat uns der Mentor der österreichischen Dressurreiterei verlassen. Er, der besonnene Autofahrer, war auf der glatten Fahrbahn nach Laxenburg ins Schleudern gekommen und fuhr gegen einen Baum. Vorsichtig, wie er war, hat er den größten Teil des Weges von Wien aus mit der Badnerbahn zurückgelegt. Für mich ist es besonders erschütternd, weil wir diesen Abend noch gemeinsam gemütlich bei einem Abendessen verbracht hatten.

Professor Diplomkaufmann Alfred Knopfhart wurde nach seiner reiterlichen Karriere von den herausragenden Richtern wie Oberstleutnant Jiresch, Oberst Albrecht, Oberst Abe und Oberst Mange in die Kunst des Dressurrichtens eingeführt. Schon bald entwickelte er eigene Grundsätze, die er auch in seinem Buch „Grundlagen des Dressurreitens“ zusammenfasste. Er vertrat immer die Auffassung, dass nur fundiertes theoretisches Wissen langfristig zum gewünschten Erfolg führt. In seiner Rezension zur Erstauflage des Buches schrieb Dr. Reiner Klimke: „Sein Buch sollte nicht nur von jedem Ausbilder und interessierten Pferdemann, sondern möglichst auch von jedem Dressurrichter gelesen werden.“

Diese Verbindung von Theorie und Praxis hat er mit all seiner Überzeugungskraft auch bei der Ausbildung der österreichischen Richter vertreten. Viele von uns haben durch ihn den Einblick in die schwierige Arbeit der Beurteilung eines Rittes erhalten und in der Praxis des Richtens bestätigt bekommen. Er war ein Vorbild und ein strenger Kontrollor. Vor ihm zu bestehen war nicht leicht.

Er war ein gefragter internationaler Richter und hat neben seiner Leidenschaft für die Dressur auch Dienst als Vielseitigkeits- und Springrichter gemacht. In den letzten Jahren war er auf jedem Turnier im Umkreis von Wien zumindest einen Halbtag zu finden. Dabei kam immer wieder das wunderbare Verhältnis zu seiner Gerti, mit der er 55 Jahre verheiratet war, zum Ausdruck. Ihr gilt unser Mitgefühl.

Dr. Richard Schmitz