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Pferdereise an die Elbe

Datum: 10.09.2009 - 13.09.2009

GESTÜTSREISE 2009 zu den SÄCHSISCHEN STAATSGESTÜTEN

Bildergalerien:
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Donnerstag, 10. September 2009
54 Mitglieder der „Freunde der Spanischen Hofreitschule“ und des „Österreichischen Dokumentationszentrum für Altösterreichische Pferderassen“ brachen am 10. September 2009 von Wien-Erdberg auf, um die sächsischen Staatsgestüte zu besuchen.
Pünktlich um 8.00 Uhr Früh, aber bei strömenden Regen, startete der Autobus. Doch nach jedem Kilometer in nördlicher Richtung wurde der Himmel heiterer und bei unserer Ankunft im Landgestüt Moritzburg schien die Sonne vom blauen Himmel.

Unsere in Dresden ansässigen Mitglieder, das Ehepaar Bibas, bereitete uns einen herzlichen Empfang und wir hatten das schöne Gefühl, zu Freunden zu kommen.

Um 16.30 Uhr führte uns Herr Dr. Matthias Görbert als Leiter der Sächsischen Gestütsverwaltung durch Anlagen des Landgestütes Moritzburg. Die vom Hofarchitekten Pöppelmann errichteten Gebäude wurden seit der Wende vollkommen instand gesetzt. In den geräumigen Boxen konnten wir die Zuchthengste der hier geförderten Pferdetypen bewundern.

Schweres Warmblut, Deutsches Sportpferd, Kaltblut, Haflinger und Reitponys stellen die breit angelegte Zuchtbasis dar.

Die Reithalle wurde im Jahr 1908 in einer interessanten, säulenfreien Holzkonstruktion aus Brettelbindern errichtet. Interesse fand auch das offene Reitviereck, das mit einer „Flut und Ebbe-Anlage“ ausgestattet ist: Ein unter dem Belag angeordnetes Rohrsystem bewirkt durch aufsteigende Feuchtigkeit eine ständig leichte Durchfeuchtung, die die Staubentwicklung verhindert. Bei Regenwetter hingegen wird das überschüssige Wasser abgeleitet, so dass keine Pfützen stehen bleiben.

Beeindruckend waren auch die riesige Arena mit Tribünenanlage, auf der dann die große Hengstparade abgehalten wird. Umgeben wird dieser Platz von einer Geländestrecke und einem ins Gelände eingebetteten Sprungplatz.

Am Abend fuhren wir in die ehemalige Residenz- und Porzellanstadt Meissen und bezogen das mit Fliesen im Jugendstil verkleidete Parkhotel mit Blick über die Elbe auf Schloss und Dom. Zum gemeinsamen Abendessen traf unsere Reisegesellschaft wieder zusammen.

Freitag der 11. September 2009
Der zweite Tag führte uns in das Sächsische Hauptgestüt nach Graditz, wo Vollblut gezogen wird.
Der Leiter, Herr Steffen Bothendorf führte uns durch die Gestütsanlagen, die durch die großzügige und zweckmäßige Anordnung beeindruckten.
Die Wiese hinter dem barocken Teehaus wurde zur Bühne, wo uns die Fohlen führenden Vollblutstuten, das schwere Warmblut im Gespann und das deutsche Sportpferd unter dem Sattel vorgeführt wurde.
Mit dem Bus fuhren wir ins Elbvorland, wo Stutenherden weiden. Mit Erstaunen wurde die Auskunft aufgenommen, dass diese nahe dem Elbufer gelegenen Weiden einen basischen ph-Wert aufweisen. Jeder Stutenherde ist ein Wallach zugeteilt, wodurch rechtzeitig erkannt wird, welche Stuten aufnahmebereit sind.

Herrn Bothendorf war es ein Anliegen, auch die ehemalige Außenstelle des Gestüts nahe Trogau zu besuchen. Das ehemalige Hauptgebäude wurde im Zuge eines Jugendprojektes zu einem Jugendgästehaus umgestaltet. Die umliegenden Flächen wurden parzelliert und anderen Zwecken zugeführt, so dass die ursprüngliche Zweckwidmung nicht mehr erkennbar ist.

Der Abend dieses Tages stand zur freien Verfügung und wurde zum Besuch der Semperoper und der Stadt Dresden genutzt. Andere besuchten die Stadt Meissen mit Schloss und Dom, die Porzellanmanufaktur oder genossen das zum Hotel gehörige Biergartl am Elbufer.

Samstag, 12. September
Am Samstag fand schließlich die berühmte Moritzburger Hengstparade statt. Sie dauerte von 13.00 Uhr bis 17.00 Uhr und lief mit Deutscher Präzision ab. Ein Fanfarenzug mit voran reitendem Paukenschläger eröffnete die Vorführung.
Dann wechselten in rascher Folge Springvorführungen, 8-, 9-, und 10-spännig gezogene Kutschen, Kaltblut im Zug, Haflingergruppen unter dem Sattel und in freiem Lauf, die große Quadrille in den historischen Uniformen der sächsischen Kürassiere, Ausschnitte aus der Lehrlingsausbildung und vieles mehr.
Den krönenden Abschluss bildete die von 16 schweren Warmblütern gezogene Postkutsche und dem Postillion-Hornsolo „Die Post im Walde“. Dem Pferdefreund und Reiter ging das Herz über, denn hinter dem ganzen Rossgepränge war die ernsthafte und ehrliche Arbeit der Gestütsleute erkennbar. Ein Blasmusikchor der sächsischen Polizei bildete die musikalische Begleitung der einzelnen Programmpunkte.

Der Moderator erläuterte die Vorführung mit großem Sachverstand und ließ es sich nicht nehmen, uns als Reisegruppe aus Österreich besonders zu begrüßen.

In Moritzburg steht auch das Haus, in dem Käthe Kollwitz ihren Lebensabend verbrachte. Eine vielseitige Künstlerin, die als Graphikerin, Bildhauerin und Schriftstellerin tätig war und deren Werke viel mehr sozial anklagend als nur sozialkritisch empfunden werden.

Sonntag, 13. September2009
Am Sonntag Morgen begann nach einem ausgiebigen Frühstück die Heimfahrt. Sie wurde von einem zweistündigen Besuch im Schloss Pillnitz unterbrochen.
Diese prächtige Anlage besteht aus einem unmittelbar an der Elbe gelegenen, mit einer eigenen Anlegestelle versehenen, Wasserschloss und einem landeinwärts angeordneten, sogenannten Bergschloss. Dazwischen liegt eine barocke Gartenanlage. Diese hochbarocken Gebäude weisen chinesische Stilelemente auf, denn zu dieser Zeit waren asiatische Attribute „modern“, wie unser Dr. Kugler ausführlich erläuterte.

HR. Dr. Georg Kugler hat in bewährter Weise die historischen Hintergründe zu den von unserer Reise berührten Landschaften dargelegt.
Herr Hans Brabenetz brachte uns die pferdekundlichen Aspekte näher.
Diesmal konnten wir auch den Sport- und Pferdeschriftsteller, Herrn Martin Haller gewinnen, der über die Entstehung des schweren Warmblutpferdes und der sächsisch-herzoglichen Vollblutzucht referierte.
Allen drei Vortragenden sei an dieser Stelle ganz herzlich gedankt.

Dass auch diese Gestütsreise nach Sachsen wieder ein voller Erfolg geworden ist, ist einerseits der Vorbereitung durch unser Vorstandsmitglied, Herrn Heinz Gawlik und seiner verehrten Gattin, Frau Dipl.Ing. Brigitte, die unserem Sekretariat vorsteht, zu danken und andererseits dem Ehepaar Bibas, die nicht nur an der Vorbereitung im Raum Dresden maßgebend beteiligt waren, sondern uns während des ganzen Aufenthaltes fürsorglich begleitetet und so manche Hürde im Ansatz beseitigt haben. Dafür gebührt auch ihnen ein inniges Dankeschön.

Günter Zeman

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