Die Nachricht vom Tod des Präsidenten der Österreichischen Campagnereiter-Gesellschaft und Mitglied der Gesellschaft "Freunde der Spanischen Hofreitschule" erreichte mich in Australien. Die Erschütterung ist groß, auch wenn das Ableben nicht mehr unerwartet kam. Manfred Mautner-Markhof war unvorstellbare 40 Jahre lang Präsident von Österreichs traditionsreichstem Sportverband, er war mehrere Perioden auch Präsident des Bundesfachverbandes für Reiten und Fahren, der ja aus der Campagnereiter-Gesellschaft hervorgegangen ist. Er war ein Mensch, der wenig Vorschriften machte und viel Freiheitsraum ließ, was leider manchmal als Freibrief verstanden wurde. In seiner Zeit wurde aus einem Traditionsverband ein moderner, voll digitalisierter BFV. Als Präsident war es für ihn selbstverständlich, dass er jedes große pferdesportliche Ereignis besuchte. Das Präsidium dankte ihm mit der Ernennung zum Ehrenpräsidenten. Er war solange es seine Gesundheit zuließ aktiver Reiter.
Darüber hinaus widmete er sein Leben vielfältigen gemeinnützigen Zwecken, übte die oft unbedankte Aufgabe eines Bundesrates aus und hatte damit Einfluss auf Österreichs Politik. Als Interessenvertreter der Industrie festigte er den Ruf dieses Wirtschaftszweiges. Staat, Wissenschaft und Wirtschaft dankten es ihm mit zahlreichen Ehrungen, so konnte er sich auch über die Ernennung zum Professor freuen. Bis zuletzt war er ein gegeisterter Besucher der wichtigsten kulturellen Ereignisse Wiens. In seiner Kindheit und Jugendzeit gingen die bedeutendsten Künstler in seinem Elternhaus ein und aus. Das hat ihn manche Weiterentwicklung der bildenden und musikalischen Kunst abgeklärt sehen lassen. Vorschnelle Urteile und rigoroses Ablehnen der Moderne waren ihm fremd.
Wir alle werden ihn vermissen.
Dr. Richard Schmitz
Präsident der Gesellschaft "Freunde der Spanischen Hofreitschule"
Präsident des Landesfachverbandes für Reiten und Fahren in Wien
Schriftführer der Österreichischen Campagnereiter-Gesellschaft